Heute kaufen und in kleinen Raten bezahlen. Der Ratenkauf ist im stationären Handel längst als Zahlungsart etabliert, nur der Online-Handel tut sich noch schwer. Dabei profitieren die Händler enorm von der Einführung dieser Zahlungsart, wie eine aktuelle ibi-Research-Studie beweist.
Den Kunden im Online-Handel die Zahlung auf Raten anzubieten, war vielen Händlern lange Zeit suspekt. Die Befürchtung war groß, damit Kunden mit schlechter Zahlungsmoral förmlich anzuziehen, mit höheren Retourenquoten kämpfen zu müssen und jede Menge Zeit und Geld in das Forderungsmanagement zu stecken.
Lesetipp: Bei diesen Shops können Kunden in Raten ihre Rechnung bezahlen.
Inzwischen hat sich dies aufgrund der Angebote von Dienstleistern wie Ratepay, Billpay und Klarna geändert. Diese Payment-Dienstleister übernehmen das Risikomanagement, die Zahlungsabwicklung und das Ausfallrisiko, falls Händler ihren Kunden einen Ratenkauf anbieten wollen. Für diesen Service wird in der Regel eine prozentuale Gebühr berechnet, die sich nach dem Warenkorbwert der Ratenkauf-Bestellung richtet.
Bei jedem vierten Shop kann in Raten bezahlt werden
Laut aktueller Studie von ibi-Research bieten aktuell 24 % der befragten Online-Händler ihren Kunden einen Ratenkauf an. Dabei setzen die meisten auf Anbieter wie BiilPay, Klarna oder Ratepay (14 %). 6 % setzen auf ihren Payment-Service-Provider, 4 % bieten den Ratenkauf in Eigenregie an. Erstaunlich: Die Ratenkauf-Händler tummeln sich nicht nur in Branchen, die typischer Weise hohe Einkaufskörbe vorweisen. Also zum Beispiel Möbel oder Heimelektronik. Stattdessen bieten auch viele Modeshops die Zahlung in kleinen Raten an.
Für Online-Händler entscheidend ist natürlich letztlich die Frage, ob sich die Einführung überhaupt lohnt. Schließlich muss man bei der Zusammenarbeit mit Payment-Dienstleistern auf ein ordentliches Stück des eigenen Margen-Kuchens verzichten. Hier bringt die ibi research-Studie einige interessante Erkenntnisse. So berichten die Händler, dass nach Einführung des Ratenkaufs folgende Änderungen verzeichnet wurden:
- Durchschnittliche Vergrößerung des Warenkorbwerts um 11 %
- 8 % mehr Neukunden als vorher
- Umsatzsteigerung von 6 %
- Um 6 % erhöhte Retourenquote
Viele gute Werte also. Nur die erhöhte Retourenquote stört das Gesamtbild. Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, wie sich die Verteilung der gewählten Zahlungsarten durch das neue Ratenkauf-Angebot ausgewirkt hat. So wanderten vor allem von der „Kreditkartenzahlung“ viele Kunden zum neuen Ratenkauf ab.
Händler empfehlen den Ratenkauf weiter
Lohnt sich denn nun die Einführung eines Ratenkaufangebots? Die Händler, die diese Zahlungsart anbieten, wurden befragt, ob sie die Option im Nachhinein betrachtet noch einmal einführen würden. „1“ stand für keinesfalls, „10“ für jederzeit. Als Ergebnis kam im Schnitt eine „5,83“ heraus. Also ein ja – allerdings ohne große Begeisterung. Ein Grund dafür dürfte sein, dass auch die Abbruchquote durch die Implementierung der neuen Zahlungsart bei vielen Händlern stieg. Wer beim Zahlungsabwickler als Kunde den Ratenkauf auswählen will, aber abgelehnt wird, hat offenbar wenig Lust, einfach eine andere Zahlungsart auszuwählen.
Die wichtigsten Studienergebnisse vom „Ratenkauf im E-Commerce“ können Sie hier kostenlos herunterladen.