Welche Änderungen bringt der Keyword Planer mit? Welche Auswirkungen ergeben sich für SEOs? Ich sprach mit Markus Hövener, dem geschäftsführenden Gesellschafter und Head of SEO bei der Bloofusion Germany GmbH.
Was sind die wichtigsten Neuerungen, die der Google Keyword Planer im Vergleich zum Keyword-Tool mitbringt?
Markus Hövener: Zunächst muss man leider eingeloggt sein, um das Tool nutzen zu können. Das war vorher nicht so und hat die schnelle Recherche dann doch etwas erleichtert. Man muss nun also ein AdWords-Konto einrichten, was aber natürlich problemlos möglich ist. Profis wird auch auffallen, dass die vorherigen Keyword-Optionen „Weitgehend passend“, „Wortgruppe“ und „Exakt passend“ weggefallen sind. Ab sofort ist immer alles „Exakt passend“, so dass man eben nur noch das Volumen derer bekommt, die das genauso in Google suchen. Ferner fällt die Option weg, dass man z. B. mobile Suchen auswerten kann. In dem Tool sind immer die mobile und die Desktop-Suche miteinander vereint – aber eben ohne dass man diese trennen könnte. Die Neuerungen bestehen also vor allem darin, dass Optionen, die man vorher hatte, entfallen. Das macht das Tool etwas einfacher zu bedienen, wenn man denn diese Optionen ohnehin niemals gebraucht hat.
Gibt es auch Nachteile für die Nutzer?
Markus Hövener: Ich sehe vor allem den Nachteil, dass man nun weniger Optionen bei den Daten hat. Vorher konnte man z. B. die Suchvolumina nur für mobile Suchen prüfen. Oder man konnte auch nach Wortgruppen suchen, also prüfen, wie viele Suchanfragen es gibt, die einen bestimmten Suchbegriff enthielten. Nachteilig ist auch die Tatsache, dass man in einen AdWords-Account eingeloggt sein muss. Das ist natürlich keine große Hürde für einen Online-Marketer, aber „früher“ konnte man auch schon mal unerfahrene Kunden in das Keyword Tool schicken, damit sie selber etwas überprüfen konnten. Dieser einfache Weg fällt nun leider weg.
Würden Sie insgesamt den Keyword Planer eher als Verbesserung oder als Verschlechterung einstufen?
Markus Hövener: Wenn man den Keyword Planer als ein Tool sieht, das bei der Arbeit mit AdWords helfen soll, ist es wohl eine Verbesserung. Das Tool ist darauf ausgelegt, dass man Keywords recherchieren und dann auch direkt einbuchen kann. Für SEOs ist das Tool aber ein klarer Rückschritt, weil man eben weniger Möglichkeiten hat, sinnvolle Daten abzurufen. Dass die Suchen von mobiler und Desktop-Suche zusammengefasst werden, macht in Bezug auf Googles letzten Schritt („Enhanced Campaigns“ bei Google AdWords) Sinn. Aber so kann ich z. B. nicht mehr die Frage beantworten, ob und wie denn mobil gesucht wird. Man nimmt Nutzern hier also die Möglichkeit, bestimmte Entscheidungen zu treffen und mit Zahlen zu untermauern.
Aber wie gesagt: Google hatte das Keyword Tool wohl niemals dafür entwickelt, damit SEOs die Daten nutzen. Eigentlich muss man sich ja fast wundern, wie lange Google den „Missbrauch“ toleriert hat. Man muss aber auch sagen, dass es beim Keyword Planer einige Verbesserungen gibt, die aber wohl nur für einen kleinen Teil der Nutzer interessant sind. So ist das Filtern nach Standorten deutlich besser geworden. Früher konnte man nur Länder eingrenzen, während man jetzt auch Regionen und Städte analysieren kann.