Produktkategorien oben oder links, Top-down oder in Baumstruktur. Und wo platziert man die Produktsuche? Gibt es das ultimative, optimale Shopdesign? Dieser Artikel liefert Ihnen die besten Praxistipps – direkt zum Umsetzen in Ihrem Online-Shop.
Schaut man sich die Branchenriesen im eCommerce an, könnte man schnell zu der Auffassung gelangen, dass das Design eines Online-Shops nicht entscheidend für den Erfolg ist. Bei eBay, Amazon und Zalando beispielsweise erwartet den Besucher alles andere als ein Designfeuerwerk, wenn er die Startseite oder eine beliebige Landing Page aufruft. Stattdessen dominiert der weiße Hintergrund das Erscheinungsbild, die Seiten wirken nüchtern und funktional. Kommt es also nur darauf an, dass der Kunde sich schnell zurechtfindet? Und alles andere Gestalterische ist im Grunde sekundär? Keineswegs, denn anders als die Branchenriesen müssen die Betreiber kleiner und mittelgroßer Online-Shops selbst etwas tun, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen und bei den Kunden in Erinnerung zu bleiben. Amazon muss niemanden mit einem ausgefallenen Design überzeugen, ein kleiner Shop mit kreativen Unikaten hingegen würde mit solch einem schlichten Design sicherlich nicht funktionieren!
Gewohnte Platzierung
Bei der Suche nach dem optimalen Design haben sich in den letzten Jahren viele Kreative künstlerisch ausgetobt. Doch die meisten gewagten Kreationen mit flashanimierten, über den Bildschirm fliegenden Navigationselementen und ähnliche verwirrende Ideen sind inzwischen nur noch Designgeschichte. Die Kunden im Internet haben sich inzwischen an Standards gewöhnt und erwarten, dass Online-Shops diese erfüllen. Und so gelten für die Designer von Online-Shops inzwischen ungeschriebene Regeln, denen das Aussehen unterzuordnen ist. So würde beispielsweise niemand mehr auf die Idee kommen, die Navigation als Leiste unten zu platzieren. Oder das Shoplogodirekt in der Bildmitte. Wenn ein Kunde einen ihm unbekannten Online-Shop aufruft, scannt er zunächst dessen Inhalt und sucht dabei nach vertrauten Elementen. Links oben erwartet er das Shoplogo, bei dem ihn ein Klick jederzeit auf die Startseite führen würde. Die Produktsuche sollte sich ebenfalls im oberen Bereich befinden – entweder zentral mittig oder auf der rechten Seite. Dort sollte sich auch der Link zum Warenkorb und zur Kasse befinden. Ebenfalls rechts, allerdings in einem Seitenelement neben dem Hauptinhalt erwartet der Kunde Zusatzinformationen – etwa Gütesiegel, Bestellwerte, ab denen versandkostenfrei verschickt wird und ähnliches. Die Sortimentsnavigation suchen die meisten Kunden entweder am linken Rand oder oben.
Starre Vorgaben?
Beim Shopdesign gilt also das Grundprinzip: Form follows function. Bei so vielen Vorgaben, die einem Korsett für die Kreativität von Designern gleichkommt, könnte man meinen, dass nicht mehr allzu viel Spielraum bleibt, um bei seinen Besuchern mit einem professionellen Design zu punkten. Jedes Standard-Template eines Open Source – Shops erfüllt inzwischen die gestalterischen Grundregeln. Warum sollte man also nicht eine solche Designvorlage einfach nutzen, wenn doch eh alles vorgegeben zu sein scheint? Die Antwort ist relativ simpel: Das Shopdesign hat natürlich die Aufgabe, Ihren Kunden eine optimale Usabiliy zu bieten. Aber es muss noch viel mehr leisten. Ihr Online-Shop ist eine Marke, die Sie mit Leben füllen müssen. Viele Besucher landen erstmalig auf Online-Shops durch Links auf Preisvergleichsseiten, Google oder Tipps in Foren. Nachdem die Besucher Ihre Seite aufgerufen haben, bleibt Ihnen nur wenig Zeit, um ihr Interesse zu wecken und sie zum Kauf zu animieren. Ansonsten landen sie direkt bei Ihren Mitbewerbern.
Shop als Marke
Das optimale Shopdesign muss deshalb einen Spagat leisten. Einerseits muss es dem Besucher Vertrautheit vermitteln durch das Einhalten von Standards, die sich durchgesetzt haben. Andererseits muss es aber das gewisse Extra bieten – bestenfalls in der Form, dass es Ihren Besuchern im Gedächtnis bleibt und das Ziel unterstützt, dass sie sich auch Ihren Shopnamen merken. Fragt man Usability- und Designexperten nach Ihrer Meinung zum optimalen Shopdesign bekommt man von ihnen teilweise widersprüchliche Tipps. Was aber eigentlich auch kein Wunder ist, denn tatsächlich sollte die Frage nicht lauten: Was ist das optimale Shopdesign? Sondern: Was ist das optimale Design für Ihren Shop? Wenn man sich einmal vor Augen hält, wie unterschiedlich das Konzept, das Sortiment und die Zielgruppe von Shop zu Shop ist, wird schnell klar, dass es pauschale Lösungsansätze nicht geben kann.
Hohe Anforderungen
Das Design muss zum Shop passen, ist das Credo der Marketing-Experten. Und genau deshalb ist es so wichtig, bei der Umsetzung eines neuen Shopprojekts nicht den Fehler zu machen, sich mit einer 0815-Designvorlage zufrieden zu geben. Stattdessen muss das Ziel sein, ein Design zu kreieren, das professionell wirkt, unverwechselbar ist, Ihre Besucher sich zurecht finden lässt, Ihre Kundschaft anspricht, zu Ihrem Konzept passt und für eine hohe Conversion Rate sorgt. Vielleicht doch ein paar Ansprüche zu viel, um diese als Webseller ohne Expertenhilfe in Eigenregie bewältigen zu können. Und auch zu viele, um sich mit einem vorgefertigten Zusatz-Template zufrieden zu geben, das man bei fast allen Shoplösungen im Store für wenige hundert Euro erstehen kann.
Experten-Tipps von Tempteria
Ein wichtiges Kriterium bei der Optimierung der Usability ist immer auch das Design eines Shops. Häufig können mit minimalen Änderungen bemerkenswerte Verbesserungen erzielt werden. Hier kann Zlatko Margeta, Inhaber der Design-Agentur www.tempteria.de, aus Erfahrung sprechen. Tempteria entwickelt unter anderem Templates für Gambio-Shops. Auf die Frage nach dem optimalen Shopdesign hat er eine einfache Antwort: „Für mich ist ein perfektes Shopdesign das Shopdesign, das die höchste Konversionrate erzielt. Ich denke, dass ist das wichtigste im E-Commerce. Aus 100 Unique-Besuchern mehr als nur ein bis drei Verkäufe zu generieren. Ein perfektes Shopdesign ist für mich auch ein laufender Prozess, der nie stillsteht und sich ständig weiterentwickelt und verbessert.“